Wie alles begann?
Der damalige Briefträger hielt sich zum Teil sehr lange in gewissen Häusern auf, da neben Post natürlich auch die Neuigkeiten des Dorfs verbreitet werden mussten. Deshalb gelangte die Zeitung im Dorf gewöhnlich erst am Nachmittag oder gar erst abends in die Häuser. Monika dachte sich, die Zeitung wird morgens gebraucht. Und so rief sie kurzerhand bei Russmedia an, um nachzufragen, ob nicht eine Zeitungsausträgerin gebraucht würde. Es dauerte nicht lange, bis sie angestellt wurde und die ersten Zeitungen austrug.
Anfangs noch alleine, da ihr Ehemann Erich jedoch alleine nicht mehr schlafen konnte und seine Frau „körig gmanglot heat“, unterstützte er seine Monika bei dieser Arbeit. Und so sind sie heute noch gemeinsam bei jedem Wind und Wetterunterwegs. „Zusammen ist es einfach viel schöner und man kommt besser aus den Federn“, schmunzelt Erich. Um 4.30 Uhr geht’s täglich los – das Ehepaar fährt nach Hittisau um dort die Zeitungen abzuholen. Die Straßen sind stets gut geräumt. An dieser Stelle gebührt allen ein großes Dankeschön, die dafür sorgen, dass die Sibratsgfäller Straßen rechtzeitig von Schnee und Eis befreit werden. Angangs waren es 80 Exemplare – aufgrund der Digitalisierung sind es mittlerweile circa 55 Zeitungen, die die beiden täglich neben diversen Postwürfen und Werbematerial verteilen. Monika genießt die Stille am frühen Morgen und die besondere Atmosphäre, wenn das ganze Dorf erwacht. „So habe ich eigentlich einen bezahlten Frühsport“, erzählt die achtfache Großmama und mittlerweile sogar schon Urgroßmama.
In den Ferien wird Monika öfters von ihrer Enkelin Jordan bei der Arbeit begleitet. In diesen frühen Morgenstunden treffen
die beiden natürlich auf den einen oder anderen Hirsch, Dachs, Fuchs oder Hasen. Besonders diese „tierischen Begegnungen“ sind für Jordan sehr spannend. Erich meint: „Eine Zeitung muss einfach ordentlich und gewissenhaft zugestellt werden – der Kunde bezahlt schließlich dafür. Außerdem muss man konzentriert bei der Sache sein, ansonsten bleibt am Ende der Runde bestimmt eine Zeitung übrig oder es fehlt bei einem Haus ein Exemplar.“ Je nach Witterung beenden die beiden ihre morgendliche Runde zwischen 6.00 und 6.30 Uhr mit einem wohlverdienten Frühstück, bevor sie sich dann nochmals kurz aufs Ohr hauen. Wie auch immer. Monika und Erich leisten schon seit über drei Jahrzehnten einen wertvollen Beitrag für unsere Gemeinde.