Geboren 1935, ist Irmgard Natter eines von 12 Kindern von Ida und Josef Natter. Hinein in eine große Familie, aber auch in eine Zeit, in der Hunger und Not den Alltag bestimmten.
Der zweite Weltkrieg bahnte sich an und bereits als Kind musste man damals aufpassen, welchen Leuten man im Dorf vertrauen konnte. Als wir sie Anfang November 2019 im Kloster St. Koloman in Stockerau bei Wien besuchten, erzählt sie wie aus einem Buch, Geschichten von früher aus ihrer Kindheit und immer wieder von ihrem Zuhause, von Indonesien.
Als Irmgard nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester in Brixen im Südtirol ins Kloster eintrat, war ihr Vater Josef zunächst alles andere als begeistert von der Entscheidung. Er soll einmal gefragt haben, wer sie denn verrückt gemacht und dazu bewogen habe.
Nach 42 Jahren in Fernasien und nur wenigen Heimaturlauben, kehrte Schwester Hiltraud, wie sie fortan hieß, 2013 nach Österreich zurück. Sie leitete in Indonesien eine Mütterklinik. Sie berichtet von ärmlichsten Verhältnissen und dankbaren Müttern, von Korruption die leider gang und gäbe ist und dem katholischen Krankenhaus, das von den Einheimischen so geschätzt wurde. Die Menschen hatten Vertrauen aufgebaut. Auf die Frage, wie viele Kinder sie denn als Hebamme dort zur Welt brachte, antwortete sie mit einem herzhaften Lachen und gleichzeitig bescheiden: „Einige tausend werden es schon gewesen sein“. Die Ausbildung von indonesischen Frauen zu Krankenschwestern in ihrem Krankenhaus war Sr. Hiltraud immer ein ganz besonderes Anliegen.